Automatische Handelssysteme werden oft zwiespältig diskutiert. Eine Gruppe argumentiert gegen den Einsatz, da diese Art von Handeln viel zu unflexibel ist. Die Anderen halten es für die einzig, wahre Lösung, um an der Börse Geld zu verdienen. Hinzu kommt eine weitere Gruppe, die zwar Handelsstrategien verkauft und anbietet, aber nur dadurch Geld verdient und nicht durch die Trades der Handelssysteme. Als Experte auf dem Gebiet der vollautomatischen Handelsstrategien, setze ich diese selbst seit 2011 ein.
Definition von automatischen Handelssystemen
Ein automatisches Handelssystem ist eine Reihe von Regeln, die automatisiert Trades bei einem Broker erstellt, diese verwaltet und auch wieder beendet. Das kann Intraday, also am selben Tag, der Fall sein oder, erst einige Tage später, durch so genannte Swing-Trading-Systeme.
Ich unterscheide hier gerne eine Voll- und eine Teilautomatisierung. Ersteres ergibt sich aus der einleitenden Beschreibung. Der Anwender nutzt hierbei einen Teil einer Software, bspw. einen Expert Advisor bei MetaTrader oder ein Script bei NinjaTrader. Mit Hilfe dieser Plattformen werden die Systeme gestartet und es sollen Trades ausgeführt werden. Der Chart tickt und man sieht die einzelnen Trades in Echtzeit und kann diese verfolgen. Steht ein Wartungsintervall beim Datenanbieter an oder möchte man den Rechner oder die Plattform neu starten, wird die Handelsstrategie gestoppt. Nach Neustart beginnt dieser Prozess von vorne.
Teilautomatisierte Handelsstrategien werden überwiegend im End-Of-Day-Bereich eingesetzt. Hierfür startet man das System manuell und erhält Tradinganweisungen, die allerdings nicht automatisiert ausgeführt werden. Die Entry- oder Exit-Orders dienen als Signal, welches händisch beim Broker zu hinterlegen ist. Einmal am Tag, vor Markteröffnung, wird dieser Prozess in der Regel erfolgen. Bei wochenbasierten Systemen nur einmal wöchentlich. Trotz der Teilautomatisierung, kann dieselbe Trading- und Backtesting-Software genutzt werden, welche auch bei der Vollautomatisierung zum Einsatz kommt. Lediglich die Systemart ist eine andere.
Verschiedene Denkweisen zum Einsatz von automatischen Handelsstrategien
Wie oben beschrieben, möchte ich noch einmal kurz auf die unterschiedlichen Ansichten von automatischen Handelssystemen eingehen. Vorteile dieser Systemart ist sicherlich der einfache und unkomplizierte Einsatz, da hierbei keinerlei Gefühle und Emotionen im Spiel sind. Das System handelt nach eigens dafür programmierten Regeln, nicht mehr und nicht weniger. Sofern man nicht minütlich auf den Chart schaut und das System häufig an- und abschaltet, bleibt einem nur der Blick auf das Tagesendergebnis. Dieses sollte mit den Backtestergebnissen genauestens verglichen werden, um Unterschiede in der Kursausführung oder sogar Fehler frühzeitig feststellen zu können.
Als größter Nachteil muss auf der anderen Seite sicherlich die Unflexibilität von Handelssystemen unterstellt werden. Die starren Regeln sind oft zu starr, um sich an neue Marktgegebenheiten anzupassen. Hierdurch funktionieren viele Systeme nach einiger Zeit dann nicht mehr. Dies erkennt man am hohen Drawdown, oft sehr viel höher als im Backtest oder sehr vielen Verlusttrades in Folge, die wiederum die Anzahl der Verlusttrades im vorrausgegangenen Test überschreitet. Um dem vorzubeugen, kann man die Parameter bei Zeiten neu konfigurieren, oder alternativ, dass Handelssystem auf sehr viele Marktphasen in der Vergangenheit zurück testen. Dennoch kann nie genau gesagt werden, wie lange eine Automatisierung noch gute Ergebnisse hervorbringen wird.
Um kurz auf die dritte Gruppe der Systembetrachtung einzugehen, stellt man sich am ehesten eine Equity-Kurve von links unten, nach rechts oben, ohne große Rücksetzer, also ohne nennenswerten Drawdown vor. Diese Systemlogik findet sich häufig im Internet und wird gerne als der heilige Gral angesehen, den es aus meiner Sicht, allerdings nicht gibt. Oft wurde zu stark optimiert, auf historische Daten oder es existieren 90% Gewinntrades und nur wenige sehr große Verlierer. Diese Art von Systemen wird über kurz oder lang einbrechen und Geld vernichten. Leider ist das auch oftmals den Systementwicklern klar, die dennoch versuchen, ihre Strategien zu verkaufen.
Schlussfolgerungen zu automatischen Handelssystemen
In der Gruppe der Betrachtungsweisen, versuche ich mich meist in der Mitte der Ansichten wieder zu finden. Natürlich soll auch meine Equitykurve wunderschön und ertragreich aussehen, wichtiger sind allerdings andere Komponenten. Ich teste gerne über längere Zeiträume zurück, das können auch mal 20 Jahre sein, bei Intraday-Ansätzen reicht mir oft 2008, bis zum großen Crash. Hierdurch versuche ich die Flexibilität ein wenig auszutricksen, da möglichst viele Marktphasen im Backtest mit enthalten sein sollen.
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