Damit die Ergebnisse des vorherigen Tests überhaupt als valide angesehen werden können, sollten zu jeder Zeit auch die wirklich vorhanden Aktien im Portfolio bekannt sein. Die Nasdaq 100 Werte waren 2008 sicherlich nicht dieselben, wie im Jahr 2014. Betrachtet man amerikanische Indizes generell bekommt dieser Punkt eine sehr große Tragweite, wie folgende Grafik der Indexzusammensetzung des Nasdaq 100 – Index belegt:
Nicht einmal mehr 50% der Aktien die 2010 im Portfolio enthalten sind, wurden auch bereits 2001 gehandelt. Bis 2015 hat sich diese Diskrepanz noch weiter fortgesetzt. Von 1995 bis Mitte 2014 waren insgesamt rund 400 Aktien im Index vertreten, einige wurden umbenannt, viele Firmen existieren nicht mehr und einige Aktien sind durch andere ersetzt worden.
Die Daten, wann eine Aktie im Index war, wie lange und wann ein Wechsel mit anderen Werten stattgefunden hat, sind als Nicht-Institutioneller recht schwierig zu bekommen, da kaum verlässliche Quellen im Internet hierfür existieren. Wikipedia ist noch eine der wenigen Quellen, die überhaupt vorhanden sind. Für langfristige Tests von Rotationsmodellen als Trendfolgeansatz müssen die Daten mühselig selbst zusammengetragen und ständig gepflegt werden.
Selbst bei erfolgreicher Recherche und Aufarbeitung der Daten für eine Programmierung des Ansatzes fehlen meist immer noch die historischen Daten selbst. Durch Eigenrecherche erhält man lediglich Zugriff auf die zeitlichen Datenpunkte, nicht jedoch auf die Kursdaten.
Mein aktueller Datenprovider IQ-Feed bietet lange Datenhistorien für die meisten Instrumente. Jedoch musste ich feststellen, dass die Werte, die nicht mehr gelistet sind, oft auch keine Historien haben, so dass diese aus einem Gesamtportfolio herausfallen. Die Historien werden leider oft gelöscht oder nicht weiter verwaltet Dies betrifft ca. 20% der Kurswerte des Nasdaq 100 – Index. Dieses Fehlerpotential muss man bei den Ergebnissen mit Betrachten, so dass hier eine kleine Unschärfe vorliegt.
Nach Zusammenstellung des Portfolios mit allen Index-Werten des betrachteten Zeitraums werden nun nur Aktien gehandelt, die auch wirklich zu dem Zeitpunkt im Index vertreten waren. Aktien, für die keine Historie vorliegt, werden nicht gehandelt und nicht mit betrachtet.
Auswertungen mit Index-Zusammensetzung
Fazit der Ergebnisse
Auch wenn die Daten nicht 100%ig korrekt sein können (wie oben beschrieben), so kann doch eine Auswertung vorgenommen werden. Die Ergebnisse für Folgetests sind genauso interessant, wie daraus resultierende Vergleiche.
Es wird ersichtlich, das die Relation der Jahresergebnisse bestehen bleibt, jedoch der Gewinn und der Drawdown entsprechend schlechtere Werte vorweisen. Auch der Unterschied zum Buy & Hold – Ansatz, ist jetzt nicht mehr so groß, wie beim ersten Test, ohne korrektes Portfolio. In allen Bereichen mussten in den Kennzahlen Abschläge von 30% – 40% hingenommen werden.
Gerade bei Trendfolgemodellen ist der Unterschied bei korrektem Index-Portfolio so zu erwarten gewesen. Bei jedem langfristigen Test und System sollte demnach die Korrektheit hinterfragt werden. Gerade bei Rotationsmodellen ist das Fehlerpotential hoch. Eine Nicht-Betrachtung von Survivorship Bias kann eklatante Folgen für den Live-Handel mit sich bringen.
In einem folgenden Artikel wird nur noch das erweiterte Portfolio betrachtet. Hiermit werden fortgeschrittene Konzepte und Abweichungen von der initialen Idee getestet, um die Performance nachhaltig zu verbessern.
Erfolgreiche Trading Tage
Holger Breuer